Montag, 20. November 2017

Rezension: Was uns ganz macht


Nachdem es auf meinem Blog in den letzten Tagen nun eine ganze Menge andere Beiträge gab, wird es jetzt endlich mal wieder Zeit für eine Rezension. Was uns ganz macht von Kendra Fortmeyer ist schon vor einiger Zeit bei mir eingezogen und heute möchte ich euch diesen Roman vorstellen. Wenn ihr also wissen wollt, wie er mir gefallen hat, solltet ihr unbedingt weiterlesen.



WORUM GEHT ES?

Auf den ersten Blick sieht Morgan aus wie ein gewöhnliche junge Frau, allerdings verbirgt sie ihr großes Geheimnis auch wahnsinnig gut. Das ewige Verstecken ist sie mittlerweile ziemlich leid, schafft es aber nur in der anonymen Nachtwelt, sich der Welt zu zeigen.
Dadurch wird sie aber über Nacht zum Internetstar, als das Mädchen mit dem Loch. So ganz gefällt ihr dieser neuerliche Ruhm auch nicht, aber irgendwie versucht sie, damit klar zu kommen.
Durch diesen Ruhm wird auch eine Ärztin auf sie aufmerksam, die ihr die Möglichkeit einer Heilung aufweist. Ihr Patient Howie ist das komplette Gegenteil von Morgan. Nicht nur charakterlich, sondern vor allem äußerlich. Sie können sich gegenseitig helfen, aber gibt es überhaupt eine Heilung für sie beide oder ist dies bloß eine reine Wunschvorstellung aller Beteiligten?


REZENSION

Die Geschichte, die Kendra Fortmeyer in ihrem Roman Was uns ganz macht erzählt, ist keine gewöhnliche, denn die Protagonistin Morgan ist eine anatomische Besonderheit. In ihrem Bauch klafft ein faustgroßes Loch. Das ist schon ihrer Geburt so. Morgan muss deshalb natürlich stets routinemäßig zum Arzt. Neben ihrem Arzt wissen lediglich ihre Mutter und ihre beste Freundin etwas über das Loch. Dies ändert sich, als Morgan plötzlich über Nacht zur Internetberühmtheit wird. Plötzlich interessiert sich jeder für ihre Geschichte.

So richtig warm geworden bin ich mit Morgan leider nicht. Die Geschichte wird uns von ihr selbst erzählt, aber das hat mir leider auch nicht geholfen, mich in sie hineinversetzen zu können. Dagegen konnte ich mich mit ihrer besten Freundin Caroline deutlich besser identifizieren.
Im Großen und Ganzen waren mir die Charaktere leider alle zu flach gestaltet. Keiner hat mich so richtig umgehauen. Prinzipiell finde ich sie alle ganz in Ordnung, aber niemand ist so richtig heraus gestochen, was sehr schade war, denn das Potential war in meinen Augen definitiv da. Besonders schwach fand ich allerdings Howie, denn man erfährt eigentlich sehr wenig von ihm und das, obwohl er eine wesentliche Rolle im Roman spielt. Das liegt vielleicht aber auch bloß daran, dass er überhaupt erst sehr spät an Aufmerksamkeit gewinnt und man es deshalb schwerer hat, ihn noch zu fassen zu bekommen.

Dass der Roman schließlich zu einer Liebesgeschichte zwischen Morgan und Howie wird, deutet sich bereits im Klappentext an. Beim Lesen habe ich allerdings immer wieder gedacht, wie offensichtlich und wenig einfallsreich diese Verbindung doch ist. Die Szenen von Morgan und Howie waren mir teilweise wirklich zu langweilig. Dagegen fand ich Morgans Begegnungen mit Chad sehr viel spannender und abwechslungsreicher. Auch wenn Chad natürlich auch kein besserer Partner für sie wäre, aber er war schlichtweg aufregender.

Die Handlung des Romans war mir an manchen Stellen doch etwas zu vorhersehbar und deshalb war es alles in allem sehr schwer für mich, weiter zu lesen. Es hat mich nicht gefesselt und ich habe mir wirklich mehr von der Geschichte erhofft. Mehr Spannung, mehr Emotionen, mehr Abwechslung.

Deutlich punkten konnte Was uns ganz macht jedoch mit all dem, was zwischen den Zeilen steht. Besonders die Bewegungen, die rund um das Mädchen mit dem Loch gestaltet werden, sind wirklich sehr stark! Es schwingt quasi im Sub-Text mit, dass wir alle ein solches Loch haben, denn niemand ist perfekt. Aber genau deshalb sollten wir uns akzeptieren und jeden anderen respektieren. Auch Caroline, die mit Vorurteilen gegenüber ihrer Figur zu kämpfen hat und deshalb sehr viel Body Positivity verbreitet, finde ich wahnsinnig toll.
Es gibt viel, was der Roman einem mit auf den Weg geben kann, wodurch er mir allerdings hauptsächlich im Gedächtnis geblieben ist. Leider nicht wegen der Liebesgeschichte, um die es wohl vordergründig gehen sollte. 


FAZIT

Im Großen und Ganzen bin ich von Was uns ganz macht doch ein wenig enttäuscht. Der Roman konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Die Charaktere sind mir zu flach gestaltet, die Handlung leider oft viel zu vorhersehbar und deshalb stellenweise etwas langweilig. Was diesen Roman besonders macht, sind vor allem die zwischenmenschlichen Momente, sowie kleine Botschaften, die zwischen den Zeilen versteckt sind. Wir sind alle Menschen mit Löchern, denn jeder von uns hat etwas, das ihn nicht zum perfekten Menschen macht. Dies konnte den Roman für mich doch noch aufwerten, dass ich für Kendra Fortmeyers Was uns ganz macht nur drei von fünf Kreuzen vergebe.




BUCHDETAILS

Titel: Was uns ganz macht
Autor: Kendra Fortmeyer
Übersetzung: Fabienne Pfeiffer
Verlag: Oetinger
Preis: 18,99€
Sonstiges: Hardcover, 336 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von Oetinger entnommen.
Vielen Dank an Lea Wiebusch und Oetinger für das Rezensionsexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

-->