Donnerstag, 9. November 2017

John Green Blogspezial: Das Schicksal ist ein mieser Verräter


Vor fünf Jahren erschien Das Schicksal ist ein mieser Verräter als Roman, zwei Jahre später kam die Geschichte von Hazel und Gus sogar auf die große Kinoleinwand. Damit war Das Schicksal ist ein mieser Verräter erste Roman von John Green, der verfilmt wurde. Wieso dieser Roman mein Lieblingsroman von John ist, erfahrt ihr im heutigen Blogspezial-Beitrag.



WORUM GEHT ES?

Hazel Grace Lancaster ist 16 Jahre alt. Während andere Mädchen in ihrem Alter sich den Kopf darüber zerbrechen, welches Kleid sie zum Abschlussball anziehen, kämpft Hazel gegen Krebs. Sie hasst es, wegen ihrer Krankheit bemitleidet zu werden, weshalb sie keinerlei Freundschaften mehr pflegt. Was ihr bleibt sind Trash-TV und ihr Lieblingsbuch Ein herrschaftliches Leiden, das (welch Überraschung!) auch von Krebs handelt.
Genau deshalb hält ihre Mutter sie übrigens für depressiv und schickt sie in eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Jugendliche. Hazel ist natürlich alles andere als begeistert, wird jedoch bald vom Gegenteil überzeugt, als der junge Augustus Waters zur Gruppe dazu stößt und frischen Wind herein bringt.
Die beiden freunden sich an, teilen ihre Lieblingsbücher miteinander und schon bald ist auch Augustus infiziert von Hazels Lieblingsbuch. Beiden brennen Fragen auf der Zunge, doch der Autor Peter Van Houten hat bisher auf keine von Hazels Mails reagiert.
Augustus jedoch schafft es, ein Treffen mit Van Houten zu arrangieren und schon bald sitzen die beiden im Flieger nach Amsterdam. Diese Reise hält einige Überraschungen für sie offen. Allerdings endet sie ganz anders als erwartet.


Die charaktere

Hazel Grace Lancaster ist die erste weibliche Hauptfigur aus der Feder von John Green und steht den anderen bisherigen Protagonisten ins Nichts nach. Da der Roman aus ihrer Perspektive geschrieben ist, erfahren wir sehr viel darüber, was in ihr vorgeht und das ist äußerst hilfreich, um ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen zu können.
Hazel ist klug und reifer, als andere Teenager in ihrem Alter. Sie besucht mit ihren 16 Jahren bereits einige Collegekurse. Außerdem liest sie besonders gerne, vor allem ihren Lieblingsroman Ein herrschaftliches Leiden. Von ihren Freunden aus der High School hat sie sich größtenteils abgeschottet, denn man würde sie aufgrund ihrer Krebserkrankung bloß bemitleiden und darauf kann sie gut und gerne verzichten. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den Radius der Menschen, denen sie etwas bedeutet sehr gering halten. In ihren Augen würde sie damit Schadensbegrenzung betreiben.

Augustus Waters ist Hazels perfektes Gegenstück. Er ist immer gut drauf und nicht auf den Mund gefallen. Seinen Krebs konnte er besiegen, weiß aber immer noch genau, was für eine Zeit er durchgemacht hat und was es ihn gekostet hat - nämlich sein Bein. Seine größte Angst ist, in Vergessenheit zu geraten. Etwas, wofür er von Hazel nur belächelt wird.
Augustus steht auf Videospiele und liest Romane, die auf ebendiesen Videospielen basieren. Außerdem trägt er immer Zigaretten mit sich herum. Er raucht nicht, sondern nutzt sie als Metapher dafür, dass die Zigarette ihm zwar Krebs bescheren könnte, er ihr jedoch nicht die Macht dazu gibt, indem er sie nicht raucht.

Eine weitere wichtige Rolle nimmt ebenso Isaac ein, der zuerst nur mit Augustus und später auch mit Hazel befreundet ist. Isaac hat ebenso Krebs und erblindet im Verlauf des Buchs. Genau deshalb verlässt seine Freundin Monica ihn, obwohl sie ihm geschworen hatte, immer für ihn da zu sein. Während zuerst Hazel und Augustus ihm Kraft spenden müssen, ist er es am Ende, der ihnen Kraft gibt. Es ist also eine Freundschaft, die Symbolcharakter hat.

Auch der Autor von Hazels Lieblingsroman Peter Van Houten spielt eine sehr wichtige Rolle. Nicht nur, weil er ebenfalls einen Auftritt im Roman hat, sondern weil sein geschriebenes Werk autobiografisch ist und so auch nochmal einen ganz anderen Beitrag zu dem zentralen Motiv des Romans beiträgt.



BesonderheITen

Das Thema, das schwer wie eine Wolke über dem Roman hängt, ist der Tod. Hier wird der Tod ganz anders eingebunden, als in Eine wie Alaska. Es wird anders darüber gesprochen und auch die Figuren gehen ganz anders damit um.
Durch die Krebserkankung ist es für Hazel wohl unabdinglich, sich mit dem Tod zu befassen. Auch ihr Lieblingsroman handelt davon. Für sie selbst ist es allerdings enorm wichtig zu erfahren, was auf all die Menschen wartet, die nach dem Tod zurückgeblieben sind. Nicht nur, in Bezug auf ihre liebste Geschichte, sondern auch in Bezug auf ihre eigenen Eltern.

Sowohl dieser Roman, als auch die metaphorischen Zigaretten, sind etwas, an dem sich Hazel und Augustus festhalten. Es ist etwas, das sie von ihrem eigenen Zustand ablenkt und Hoffnung auf etwas gibt, das sein könnte. Dabei spielt es keine Rolle, dass beides bloß eine fiktive Kraft beinhaltet.
Metaphern spielen in dem Roman übrigens eine ganz essentielle Rolle. Mit ihnen werden viele Bilder erzeugt, die von den Figuren ausgehen und somit auch für den Leser zu einer sehr bildhaften Leserfahrung wird.

Besonders an diesem Roman ist außerdem, dass er sehr nah am echten Leben ist. Er spricht von Schicksalsschlägen, die einem leider nicht selten begegnen, sei es in Zeitungsartikeln oder gar im eigenen Umfeld. Das und die sehr lebensnahen, ausgearbeiteten Figuren tragen ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte einen auf eine Achterbahn der Gefühle mitnimmt.
Ich sage immer gerne, dass Das Schicksal ist ein mieser Verräter nicht nur ein Buch für Jugendliche ist, sondern durchaus auch etwas für Erwachsene ist. Es gibt sehr viel, was man zwischen den Zeilen liest. Es regt zum Nachdenken an und gerade deshalb kann man aus der Geschichte auch etwas für sich mitnehmen.

Der Roman sagt uns, dass es in Ordnung ist zu leiden, dass das Leid jedoch nicht für immer ist. Es gibt auch wieder bessere Zeiten und wir sollten uns auch erlauben, diese besseren Zeiten zu zulassen, ganz egal, ob wir selbst krank sind oder Angehörige von Kranken sind. Es kommt mir fast so vor, als wollte John Green und damit wieder einmal sagen, dass wir nicht vergessen sollten, großartig zu sein.


Verfilmung

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist der erste Roman von John Green, der verfilmt wurde. Vor drei Jahren kam er mit Shailene Woodley als Hazel und Ansel Elgort als August in die Kinos und sorgte für einen regelrechten Hype. Auch ich bin erst durch den Film auf John Green aufmerksam geworden.
Das Buch habe ich allerdings gelesen, bevor ich den Film gesehen habe und ich muss sagen, es ist eine wirklich sehr gelungene Verfilmung, denn der Film fängt die Stimmungen des Romans sehr gut ein.
Natürlich wurden auch hier nicht alle Ereignisse aus dem Buch in den Film übernommen, doch das ist gar nicht schlimm. Besonders die herausstechenden Zitate aus dem Roman wurden übernommen und perfekt in Szene gesetzt, was für mich den speziellen Charakter des Films ebenso ausmacht.

In diesem Jahr war ich übrigens auf einer Tagesreise in Amsterdam und konnte es mir nicht nehmen lassen, die berühmt berüchtigte Bank aus dem Film aufzusuchen und mich auf dieser fotografieren zu lassen. Ich war übrigens nicht die Einzige, die auf die Idee kam. Der Andrang war tatsächlich sehr groß.
Wer den Film kennt, der weiß ganz genau, was so besonders an dieser Bank ist. Allen anderen werde ich das Geheimnis nicht verraten. Da müsst ihr schon selbst das Buch lesen oder den Film schauen, wenn ihr das herausfinden wollt!


Vielen Dank an Hanser für die Bereitstellung eines Belegexemplar!

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