Montag, 6. November 2017

John Green Blogspezial: Eine wie Alaska


Eine wie Alaska, oder auch Looking for Alaska, wie der Roman im Original heißt, ist der Debütroman von John Green. Vor zwölf Jahren erschien er Roman und auch heute noch wird in den USA heiß darüber diskutiert, weil er für Jugendliche angeblich viel zu kontrovers ist. Wieso darüber diskutiert wird und worum es in dem Roman geht, erfahrt ihr im heutigen Blogspezial-Beitrag!



WORUM GEHT ES?

Es geht um den Teenager Miles Halter, dem das Leben Zuhause ziemlich auf die Nerven geht. In seiner High School hat er keine Freunde und er sehnt sich so sehr nach mehr. Deshalb beschließt er, auf das Internat in Culver Creek zu gehen, auf dem auch sein Dad war.
Und dieses Internat verändert Miles' Leben tatsächlich sehr. Er findet Freunde in seinem Zimmergenossen Chip Martin, der von allen aber nur der Colonel genannt wird, sowie auch in dessen Freunden Takumi und Alaska.
Gemeinsam erleben sie viel Spaß, lernen gemeinsam für Mathe, trinken insgeheim Alkohol und planen Streiche, um den Anstandslehrer zu ärgern. Miles verliebt sich Alaska, die so vielschichtig und aufregend zu sein scheint. Doch dann erschüttert ein schreckliches Ereignis die gesamte Schule und danach ist nichts mehr so, wie es einmal war. 


Die Charaktere

Der Protagonist des Romans ist Miles Halter. Aus dessen Perspektive wird der Roman außerdem auch erzählt. Auf seiner alten Schule ist Miles ein richtiger Außenseiter. Eigentlich ist er sogar noch weiter außen vor als die Außenseiter. Denn er hat überhaupt keine Freunde und das ist nicht übertrieben. Zu seiner Abschiedsparty, die seine Mutter für ihn schmeißt, kommen gerade mal zwei Leute, die auch nur ganz kurz vorbei sehen.
Miles besonderes Interesse sind die letzten Worte berühmter Persönlichkeiten. Er liest Biographien von ehemaligen Präsidenten oder Schriftstellern, um ihre letzten Worte zu erfahren. Fragt man ihn danach, kann er einem diese auch aus dem Gedächtnis heraus aufsagen. Für das, was diese Personen in ihrem Leben gemacht haben, interessiert er sich allerdings weniger.

Im Internat trifft Miles dann zuerst auf Chip Martin, dem Colonel, wie er von allen ausschließlich genannt wird. Im ersten Moment scheint es so, dass der Colonel ihn nicht leiden kann, obwohl er ihn direkt mit zu seinen Freunden nimmt und ihn mit in sein Schulleben einbezieht.

Durch den Colonel lernt Miles auch Alaska Young kennen, in die er sich quasi im ersten Moment schon verliebt. Alaska ist so ganz anders als Miles. Sie raucht und trinkt sehr viel, kann in dem einen Moment sehr fröhlich und lustig sein, im anderen Moment ist sie dann abweisend und in sich gekehrt. Dieses ambivalente Verhalten hat durchaus seine Gründe und gerade Alaska zeigt, dass Menschen, die immer gut drauf sind und abgeklärt wirken, dennoch sehr viel Ballast mit sich tragen können, den sie jedoch vor allen anderen versteckt.
Zu der Gruppe gehören außerdem Takumi und Lara, die ebenfalls auf das Internat gehen und auch dort leben. Lara ist zudem für kurze Zeit mit Miles zusammen. Da Miles, Alaska und der Colonel für mich allerdings die zentralen Figuren in dem Roman sind, werde ich nicht weiter auf Takumi und Lara eingehen.


Was mir persönlich an Alaska sehr gut gefällt, sind ihre feministischen Züge. Immer wieder weist sie andere auf ihr sexistisches Verhalten hin, wie zum Beispiel in diesem Textauszug:
„Sie hat tolle Brüste“, sagte der Colonel, ohne den Blick vom weißen Wal zu nehmen.
„REDUZIER DEN KÖRPER EINER FRAU NICHT ZUM OBJEKT“, schrie Alaska.
Er blickte zu uns hinunter. „Tschuldigung. Straffe Brüste.“
„Das ist kein bisschen besser.“
John Green, Eine wie Alaska (S. 78)

Besonderheiten

Der Roman behandelt eine Reihe von spezifischen Themen. Die größte Rolle im Roman spielt wohl der Tod und wie sich Jugendliche auf unterschiedlichste Weise damit auseinandersetzen. Ohne viel vorweg nehmen zu wollen, weise ich jetzt nur daraufhin, dass sich Miles bereits mit dem Tod auseinandersetzt, in dem er sich für die letzten Worte anderer Menschen interessiert.

Weiterhin geht es in dem Roman auch um Freundschaften und das Erwachsenwerden. Die Freundschaft, die die Gruppe miteinander verbindet, ist sehr stark. Jeder steht für den anderen ein, auch wenn dieser einmal Mist gemacht hat. Außerdem merkt man ganz deutlich, wie sehr Miles sich im Verlauf des Romans verändert.
Dass er erstmals richtige Freunde in der Schule hat, beeinflusst ihn enorm, lässt ihn reifer werden und ihn mehr zu sich selbst finden. Vorher wusste er nicht so recht, wer er war und wohin er gehörte, das änderte sich dann allerdings - nicht zuletzt dank Alaska.

Besonders ist vor allem, dass in dem Roman ganz ungeniert über Sex, Alkohol und auch das Rauchen gesprochen wird. Genau das ist auch der Grund, weshalb der Roman in den USA heute noch sehr umstritten ist. Es wird behauptet, die Geschichte sei für Jugendliche ungeeignet, da sie viel zu obszön ist und auch Alkohol und Zigaretten sollen angeblich verherrlicht werden. Auf einem der Originalcover war eine Rauchschwade abgebildet und alleine diese Darstellung wurde so stark diskutiert, dass für die nächste Auflage ein anderes Coverbild gewählt wurde.

Für mich ist genau dieser Umgang mit Sex, Zigaretten und Alkohol genau das, was den Roman einzigartig macht und ich finde es in keinster Weise überzogen oder unpassend dargestellt. Es hat genau das richtige Maß und außerdem werden hier auch Konsequenzen aufgezeigt, weshalb man nicht davon sprechen kann, dass Alkoholkonsum verherrlicht wird. Zudem ist Eine wie Alaska kein Kinderbuch und dementsprechend behandelt der Roman nichts, was der Zielgruppe nicht ohnehin in irgendeiner Weise bekannt ist.

Aber vielleicht solltet ihr euch selbst davon überzeugen, inwiefern John Green Debütroman für euch kontrovers ist.


Vielen Dank an Hanser für Bereitstellung eines Belegexemplars!

2 Kommentare:

  1. Ich liebe diesen Roman! Ich finde auch das genau passend mit dem Thema umgegangen wird. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurück denke, waren wir teilweise viel schlimmer unterwegs.. aber die Amerikaner blenden ja gerne aus, dass ihre Kinder trotzdem alles mögliche hinter ihrem Rücken machen auch wenn sie es totschweigen oder Abstinenz als die einzige Form der Verhütung lehren..
    Leider finde ich dass man John Green in den späteren Werken dann anmerkt, dass er diese Kontroverse nicht wiederholen wollte und eher „zahmer“ wird

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  2. Liebe Yavanna,

    ich finde auch, dass man ihm das in den späteren Romanen anmerkt. Aber so ist "Eine wie Alaska" ja dann doch nochmal was Besonderes und hebt sich von seinen anderen Romanen ab :)

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